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Einführung in die Dünnschliffbeschreibung

Nachfolgend finden Sie eine Einführung in wichtige Definitionen und Begriffe zur Beschreibung von Dünnschliffen.

Jede Beschreibung enthält eine Liste der Haupt-, Neben und akzessorischen Minerale in jedem Gestein. Hauptminerale sind Minerale, die mehr als 5 % des Gesteins ausmachen, Nebenminerale zwischen 1-5 % und akzessorische Minerale weniger als 1 %. Jedes Haupt- und Nebenmineral wird auf der Grundlage der Korngröße, Morphologie, des Habitus und Besonderheiten beschrieben. Im Folgenden werden diese Kriterien näher beschrieben. Akzessorische Minerale werden aufgelistet, aber nicht beschrieben, da sie oft zu klein oder in so geringen Mengen vorkommen, dass eine genauere Beschreibung nicht möglich ist.

Modus - angegeben in %, beschreibt den prozentualen Anteil jedes vorhandenen Minerals, basierend auf dem Volumen, wie es auf der Oberfläche des Dünnschliffs zu sehen ist

Korngröße - bezieht sich auf den Durchmesser der einzelnen Körner oder Partikel und wird wie folgt klassifiziert:

  • sehr grobkörnig (>5 mm)
  • grobkörnig (2-5 mm)
  • mittelkörnig (1-2 mm)
  • feinkörnig (0,2-1 mm)
  • mikrokristallin (0,1-0,2 mm)
  • kryptokristallin (<0,1 mm)

Morphologie - beschreibt die Qualität der Bildung von Kristallflächen

  • idiomorph - komplett ausgebildete Kristallflächen, gute Kristallform
  • hypidiomorph - Kristallflächen sind nur teilweise ausgebildet
  • xenomorph - keine Kristallflächen ausgebildet

Habitus - beschreibt die Form von Kristallen. Häufige Beispiele sind isometrisch, prismatisch, tafelfig, blättrig, faserig, skeletartig und viele anderen geeigneten Ausdrücke.

Besonderheiten - beschreibt alle besonderen Eigenschaften, die möglicherweise nützliche diagnostische Merkmale sind. Beispiele davon sind Spaltbarkeit, Zwillingsbildung, Zonierung, Undulose-Auslöschung, Alteration und andere sein.



Zusätzlich zu den Mineralienbeschreibungen gibt es eine allgemeine Beschreibung des Gesteins, die sich sowohl auf die linearen als auch auf die gekreuzten Polarisationsbilder bezieht. Dies beinhaltet eine Beschreibung der Textur, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Kristallinität, relative Korngröße und Anordnung der Kristalle. Gegebenenfalls gibt es eine Beschreibung, wie man bestimmte Minerale am besten identifizieren kann, eine Erläuterung der Entstehung und genauere Beschreibungen von Besonderheiten, die von Bedeutung sind. Es werden nur Eigenschaften besprochen, die auf den Fotos zu sehen sind, daher entfallen Beschreibungen von Merkmalen wie Elongation und Dispersion. Der Fundort der Probe wird, sofern bekannt, angegeben. Zusätzliche Informationen sind unter "Kommentare" aufgeführt. Zum Beispiel, wenn ein Dünnschliff zu dünn ist und uncharakteristische Interferenzfarben aufweist.

Im Folgenden werden die wichtigsten Merkmale und Texturen, die in den Beschreibungen verwendet werden, aufgelistet.

Kristallinität - beschreibt den Grad der Kristallisation

  • holokristallin - vollständig kristallisiert, hat keinen Glasanteil
  • hypokristallin - überwiegend kristallisiert
  • holohyaline - überwiegend glasig
  • hyalin - vollständig glasig

Begriffe zur relativen Größe der Kristalle

  • Equigranular - alle Kristalle sind ungefähr gleich groß
  • Inequigranular - Kristalle unterscheiden sich erheblich in ihrer Größe

Darunter gibt es mehrere Texturen:

  • porphyrisch - größere Kristalle (Phänokristalle), die in eine feinkörnigere Grundmasse eingebettet sind. Diese Textur kann serial sein, wenn es eine kontinuierliche Größenspanne der Kristalle gibt oder hiatal, wenn die Kristalle eine gebrochene Größenreihe aufweisen
  • Seriate - Kristalle der Hauptminerale zeigen einen kontinuierlichen Größenbereich
  • glomerophyrisch - eine Art porphyrischer Textur, bei der die Phänokristalle in Klumpen (Glomerokristalle) zusammengeschlossen sind
  • poikilitisch - größere Kristalle eines Minerals (Oikokristalle) umschließen zahlreiche kleine Kristalle eines oder mehrerer anderer Minerale (Chadakristalle). Diese sind in der Regel, aber nicht unbedingt, zufällig orientiert und gleichmäßig verteilt
  • ophitisch - eine Art von poikilitischer Textur, bei der die Chadakristalle länglich sind und ganz oder teilweise vom Oikokristall umschlossen sind

Andere Texturen:

  • trachytisch/trachytoidisch Textur - Beschreibt die subparallele Anordnung von tabularen Feldspäten in der Grundmasse eines Gesteins. Die Trachytoid-Textur ist mit dem bloßen Auge sichtbar, die trachytisch-Textur nicht
  • granophytisch - Quarz und Plagioklas berühren sich als federartige irreguläre Verwachsung
  • myrmekitisch - Sekundäre Verwachsungsform mit unregelmäßigen, wurmartigen Blasen von Quarz in Plagioklas, benachbart zu Kalifeldspatkörnern
  • perthitisch - entmischte Adern, Flecken, Linsen usw. von Na-reichem Plagioklas in Kalifeldspat (das Umgekehrte ist als antiperthitisch bekannt)
  • symplektitisch - ein Mineral ist ersetzt durch eine Verwachsung von einem oder mehreren. Eins von den Mineralen kann einen wurmförmigen Habitus annehmen
  • sphärolithisch - Beschreibt grob sphäroidische Körper, die aus einem Aggregat faseriger Kristalle eines oder mehrerer Mineralien bestehen, die von einem Kern ausstrahlen
  • variolitisch - Beschreibt eine fächerartige Anordnung von divergierenden, sich verzweigenden Fasern
  • corona - feinkörniger Reaktionssaum zwischen unterschiedlichen Mineralkörnern
  • vesikulär - Beschreibt runde, eiförmige Löcher, die durch Ausdehnung von Gas in einem Magma entstehen
  • amygdaloidal - Hohlräume durch Mineralneubildung gefüllt